FairNetzt!
Rückschau
Am Donnerstag, den 30. September 2021 fand, nach einer coronabedingten Pause im letzten Jahr, der Fachtag "Faire Kommunen in Thüringen" erneut statt. Es war der inzwischen vierte Fachtag seiner Art, zu dem dieses Mal nicht nur das Eine Welt Netzwerk Thüringen (EWNT), die Fair-Handels-Beratung Thüringen und wir als Nachhaltigkeitszentrum einluden, sondern auch die Thüringer Staatskanzlei. Der neue Kooperationspartner auf Landesebene zeigt, dass der Faire Handel in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, aber auch die wachsenden Zahlen der Fairtrade Towns und Global Nachhaltigen Kommunen (GNK) in Thüringen sprechen dafür - ebenso wie die fast 40 Anmeldungen, die wir für die Veranstaltung erhielten!

Im ersten Stock des denkmalgeschützten Industriegebäudes KONTOR Erfurt fanden wir die perfekte Kulisse für den FairNetzt-Neustart nach der Krise. In dem 1958 erbauten Gebäude entstanden in den letzten drei Jahren nach mehr als 25 Jahren Stillstand Ateliers, Veranstaltungsräume und Studios. Die moderne Architektur lädt ein zu Diskussion, Austausch und Vernetzung und bietet Raum zum Entwickeln neuer Ideen und Visionen sowie kreativer Lösungen.
Hier also fand unser Fachtag statt, den Malte Krückels als Staatssekretär für Medien und Europa und Bevollmächtigter des Freistaates Thüringen beim Bund eröffnete. Einen Input zu sozial-ökologischer Transformation und der Rolle des Fairen Handels gab Achim Franko von der Fair-Handels-Beratung Thüringen und dem Weltladen Dachverband. Er ließ im Rahmen seines Vortrages auch die Ökonomin Kate Raworth aus Oxford zu Wort kommen, die in einer herausragend erhellenden Rede erklärte, wie eine nachhaltige Wirtschaft aussehen kann, von der alle profitieren. Ihr TED Talk zur Donut-Ökonomie führte auch direkt über in ein Fish Bowl. Dörte Wehner, die auch durch den gesamten Fachtag geleitete, erklärte und moderierte dieses interaktive und partizipative Diskussionsformat. Während es eröffnend um die eigenen Eindrücke aus dem Input ging, wurden hier schnell die kniffligen Themen ausgepackt: Was von den Ansätzen der sozial-ökologischen Transformation ist wie auf Thüringen übertragbar? Wie kann der Faire Handel in der einzelnen Kommune gestärkt und verstetigt werden? Welche Strukturen und Bündnisse braucht es für beides? Und wie kann die Thüringer Landesregierung konkret Kommunen und Akteur*innen in ihrem entwicklungspolitischen Engagement unterstützen?

Werkstattgespräche
Den zeitlich größten Raum nahmen die drei parallel stattfindenden Werkstattgespräche nach der stärkenden Mittagspause ein. Hier fand ein inhaltlicher Austausch zu verschiedenen Themen statt. In Werkstatt 1 ging es um "Fairen Handel als Gemeinschaftsaufgabe von Kommune und Zivilgesellschaft". Werkstatt 2 widmete sich der Frage, wie Engagement für Fairen Handel vor Ort kommuniziert werden kann und erhielt hier durch Rüdiger Wockenfuß aus der Fairtrade Town Gifhorn spannende Gedankenimpulse von außerhalb des „Thüringen-Kosmos“. Werkstatt 3 beleuchtete den Fairen Handel als Standortfaktor mit einem Input von Björn Reckewell aus der Fairtrade Town Wolfenbüttel, der digital zugeschaltet war. Er gab Anregungen, wie eine Kommune den Fairen Handel mehr in die breite Öffentlichkeit bringen kann und gab Anlass zur Diskussion, was es braucht um Fairen Handel sinnvoll und wirksam für das eigene Stadtmarketing zu nutzen.
2022 in Bad Köstritz
Am Ende des Fachtags gingen die ca. 35 anwesenden Teilnehmer*innen aus Thüringer Faitrade- und GNK-Kommunen, Politik, Vereinen und Verbänden mit vielen neuen Erkenntnissen und neuer Motivation auseinander. Und einer Verabredung im kommenden Jahr in Bad Köstritz – hier wird 2022 der fünfte Fachtag stattfinden!
Weitere Infos + Downloads:
Global Nachhaltige Kommune Thüringen