Projekt „Change my mind"
Teilhabe und Vielfalt in Erfurt Nord
Nachhaltigkeit ist Umweltschutz - und vielleicht noch viel mehr?
Der Begriff Sustainability, der heutzutage vor allem durch die Klimabewegung in aller Munde ist, in den sozialen Medien trendet und auch in der Marketingbranche einen festen Platz gefunden hat, beschreibt ein Prinzip der Nachhaltigkeit, das sich seit jeher in den verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens durchsetzt. Der Grundgedanke des Nachhaltigkeitsprinzips ist es, sicherzustellen, dass ein natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften langfristig erhalten bleibt. Dass nachhaltiges Denken und Handeln somit nicht nur den Bereich des Umweltschutzes und der Ökologie betreffen, sondern auch auf politischer und gesellschaftlicher Ebene ansetzt, zeigte unter anderem das Projekt „Change my Mind – Diversität und Teilhabe in Erfurt Nord“, das im März 2021 im Erfurter Stadtteil Ilversgehofen umgesetzt wurde.
Organisiert vom lokalen Kreativort für Kunst- und Kulturschaffende, dem Klanggerüst e.V., sollte mit diesem ein Zeichen für die nachhaltige Entwicklung des Stadtteils gesetzt werden.
© Tillmann Ewe
Und wie das?
Um die (eigene) Kulturarbeit im Erfurter Norden unter die Lupe zu nehmen, das Miteinander im Stadtteil zu fördern und einen Raum zu schaffen, in der die Vielfältigkeit für alle greifbarer ist und gelebt werden kann, wurde im Juni und Juli 2021 mit drei „Dialogen der Vielfalt“ zu einer gemeinsamen Diskussion über die Zukunft des Viertels eingeladen. Ziel war es, ein Austauschformat zu finden, bei welchem Menschen, Institutionen, Kreativköpfe und Schaffende zusammenkommen und über ihr Leben in Ilversgehofen sowie Wünsche und Visionen für die Entwicklung des Viertels sprechen konnten.
© Klanggerüst e.V.
Und was kam dabei raus?
Bereits wenige Monate nach dem letzten Dialog konnten einige der vielen und vor allem ertragsreichen Ergebnisse der Dialoge in Form von Veranstaltungsformaten umgesetzt werden. So fand im September ein Familien- und Nachbarschaftsfest „Das Ilversgehofener-Wochenende“ auf dem Ilversgehofener Platz statt, das dem Wunsch nach einem kleineren Nebeneinander und einem größeren Miteinander nachkam.
Video "Ilversgehofener Wochenende" (2021) auf YouTube
Die Kunstaktion „Ilversgehofen – Ein Viertel Gefahr! Drei Viertel Kunst!“ im Oktober sollte der Forderung nach Entstigmatisierung des Stadtteils gerecht werden, die von den Teilnehmenden im Dialog mit großer Besorgnis wahrgenommen wurde. So sollte durch die künstlerische Brille der Blick auf das gelenkt werden, was Ilversgehofen auszeichnet: die Menschen und Orte, die das Viertel zu einer Kreativ- und Schaffensecke und Ilversgehofen zu dem wohl buntesten Stadtteil Erfurts machen.
Video Kunstaktion „Ilversgehofen – Ein Viertel Gefahr! Drei Viertel Kunst!“ (2021) auf YouTube
Und nun?
Am 22. Februar 2022 wurde ein Forderungskatalog, der aus den Wünschen und Bedenken der Teilnehmenden des Dialogs entwickelt und von insgesamt 17 Institutionen und Privatleuten des Erfurter Nordens unterzeichnet wurde, symbolisch an die Stadt Erfurt übergeben. Die Hoffnung besteht, dass die Stadt dieses Pilotprojekt nutzen und auch in Zukunft in die Kultur- und Entwicklungsplanung integrieren wird. Aber auch für alle anderen Interessierten soll dieses Projekt durch eine Dokumentation transparent und nachmachbereit gemacht werden. Wer also Lust hat, mehr über das Projekt zu erfahren, kann dies auf der Webseite des Vereins tun.
© Tillmann Ewe
Schaut das Projektteam heute auf die vergangene Projektarbeit zurück, dann können die Organisatorinnen auch fast ein Jahr später sehen, dass Projekte wie „Change my Mind – Diversität und Teilhabe in Erfurt Nord“ die Menschen zusammenrücken und aufstehen lässt, für das, was für die nachhaltige Entwicklung eines Stadtteils essenziell ist: das Wundern und Fragenstellen, das Diskutieren und Fordern und vor allem das Denken und Machen.
Zur Website: klanggeruest.de/projects/change-ilversgehofen