BNE-Fachtag 2023 "Gemeinsam auf dem Weg zur Schule von Morgen"
Rückschau: 2. Fachtagung zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Nachhaltigkeit, Globales Lernen, konkrete Angebote zur Umsetzung in Schule, mehr Freiräume, Austausch mit außerschulischen Partnern und vieles mehr – eine große Themenvielfalt rund um Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wurde am 18. August 2023 an der Universität Erfurt behandelt.
Unter dem Motto „Gemeinsam auf dem Weg zur Schule von morgen“ veranstaltete das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) zum zweiten Mal eine thüringenweite Fachtagung zum Thema BNE. Maßgeblich unterstützt bei der Vorbereitung und Durchführung wurde die Veranstaltung vom Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft BNE Thüringen sowie gefördert durch das Thüringer Umweltministerium.
Es gelang, mehr als 180 Gäste zu erreichen.
Buntes Programm aus Fachimpulsen und Salons
Die Junior-Professorin für interdisziplinäre Sachbildung Dr. Sarah Gaubitz von der Uni Erfurt (Erziehungswissenschaftliche Fakultät) gab in ihrem Eröffnungsvortrag wichtige Einblicke in die Hintergründe aus der Forschung, so zum Beispiel, dass "BNE nicht gleich BNE ist, sondern es verschiedene Verständnisse darüber gibt, wie z. B. eine instrumentelle BNE und eine kritisch-emanzipatorische BNE". Die Gäste Romana Schneider, Wolfgang Volkmer und Gunter Wild, rundeten mit ihren unterschiedlichen Perspektiven auf BNE im Podiumsgespräch die Fachimpulse ab.
In 20 Salons konnten die Teilnehmenden – Pädagog:innen, aber auch viele außerschulische Akteure – neues Wissen und Impulse für zukunftsweisende Perspektiven auf BNE in Schule und Umsetzung im Unterricht gewinnen. Zudem bot eine als „Ideenwiese“ konzipierte Messe die Möglichkeit, mehr als 40 regionale und überregionale Akteure kennenzulernen und über deren Angebote ins Gespräch zu kommen.
Ziel des Fachtages war es, den direkten Austausch zwischen Lehrkräften, Pädagog:innen und außerschulischen Bildungsanbietenden zu Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter zu fördern. Dabei thematisierte der Fachtag auch Herausforderungen, mit denen Schulen, Schulleitungen und Lehrkräfte tagtäglich in Berührung kommen: Lehrplangestaltung, Fragen des Miteinanders und Handlungsmöglichkeiten von Schulen für mehr Klimaschutz und gesellschaftliche Zukunftsverantwortung.
Mut, Offenheit und Durchhaltevermögen
Es wurden viele Möglichkeiten sichtbar, durch die BNE bereits in Schule und in Kooperation mit außerschulischen Partnern umgesetzt wird. Romana Schneider sieht durch ihre Arbeit als Lehrkraft, aber auch als Landeskoordinatorin für Lernen durch Engagement (LdE) gute Chancen. „Durch die Planung, Durchführung und Reflexion von LdE-Projekten erfahren die Jugendlichen Selbstwirksamkeit, soziales Verantwortungsbewusstsein und schulen ihre Partizipationsfähigkeit. Lernen durch Engagement ist eine Lernform, die BNE umsetzt, indem zukunftsorientierte Kompetenzen geschult werden sowie Kinder und Jugendliche sich mit dem, was sie in der Schule lernen, für die Gemeinschaft/für ihre Region engagieren.“
Es wird aber auch immer wieder auf notwendige Veränderungen hingewiesen, um eine breitere Umsetzung von BNE und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu erreichen. Von einer „Schule der offenen Türen, aber auch der offenen Herzen“ ist des Öfteren an diesem Fachtag die Rede. Und auch davon, dass BNE eine Haltung ist "Zukunftsorientiert zu handeln, bedeutet einen grundlegenden Wandel des alltäglichen Umgangs mit Ressourcen, Menschen und Lebensgewohnheiten. Daran muss gearbeitet werden!"
Schulleiter Gunter Wild aus Steinheid betonte: „Jedem muss bewusstwerden, dass Schule bereits fest mit BNE verbunden ist, man muss es nur erkennen, benennen und mit Leben erfüllen. Man muss es als Grundsatz der Schulentwicklung mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam leben.“
Deutlich mehr politische Unterstützung für BNE gefordert
Mit der Fachtagung, die auch in der zweiten Auflage wieder eine der wichtigsten BNE-Veranstaltungen Thüringens war, wurde die Bedeutung von BNE noch einmal deutlich herausgestellt und für mehr politische Unterstützung geworben. Sichtbar wurde auch, dass das Interesse seitens der Pädagog:innen kontinuierlich steigt und der Wunsch, BNE und neue Konzepte in Unterricht und (Schul-)Alltag zu verankern, vorhanden ist. Dies wurde auch von Wolfgang Volkmer von der Kindersprachbrücke Jena e.V. bestärkt, welche als außerschulischer Akteur die BNE-Zertifizierung, das Thüringer Qualitätssiegel BNE, trägt und unter anderem mit Team-Teachern aktiv in Schule tätig ist. „Unsere Angebote zielen auf Empowerment bei Schülerinnen und Schülern. Unser Zugang zu Bildung verbindet sich mit der sozialpädagogischen Herangehensweise. Wir verstehen Bildung als Prozess mit Kopf, Herz und Hand.“
Ausblick
Für eine Fortführung dieses Formates auch in den kommenden Jahren sprachen sich zur Verabschiedung alle Organisator:innen und sehr viele der Teilnehmenden explizit aus. Dann wünschen sich alle, dass noch mehr Lehrkräfte die Chance einer Teilnahme nutzen. Bis dahin gilt es, neben der gelungenen und längerfristigen Vernetzung von Schule mit außerschulischen BNE-Akteuren, Strategien und Programme auf Landesebene auf den Weg zu bringen und dauerhaft zu koordinieren, um die Bildungsziele von morgen nachhaltig und langfristig umzusetzen.
Text: Maria Fronz, LAG BNE Thüringen
Fotos: © Tom Goebel und NHZ
Downloads und Links
Padlet von Dr. Sarah Gaubitz "Schule und Nachhaltigkeit gestalten"
Nationale Naturlandschaften in Thüringen
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ThILLM - Thüringer Schulportal