Wasser im Wandel
Rückschau auf unser Zukunftsforum
Das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen lud gemeinsam mit der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) am 3. Juni zum Zukunftsforum „Wasser im Wandel“ nach Jena ein, um gemeinsam die aktuellen Herausforderungen im Umgang mit Wasser in den Blick zu nehmen.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF), dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), dem Thüringer Wasser-Innovationscluster (ThWIC) an der Universität Jena, der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen und der Stadt Jena statt.
Über 90 Gäste aus Wasserwirtschaft, Stadtverwaltungen, Wissenschaft, Bildungseinrichtungen, Vereinen, Unternehmen und Politik fanden sich in den Rosensälen zusammen.

Impulse
In ihrem Grußwort betonte Kathleen Lützkendorf, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Zuwanderung und Klima, die Bedeutung von Wasser für die Stadt Jena. Demnach ginge die Stadt Jena mit einem Klimaanpassungskonzept voran, installiere vermehrt Trinkbrunnen, reduziere die Hitzebelastung in städtischen Kindertagesstätten und nutzte klimaangepasstes Stadtgrün, um die Lebensqualität zu erhöhen.
Josef Ahlke, Projektleiter des Nachhaltigkeitszentrums Thüringen, wies darauf hin, wie wichtig es sei, gemeinsam die Herausforderungen mit Wasser anzugehen und durch dieses interaktive Forum einen Raum dafür zu schaffen. Wie wichtig es für die Wasserversorgung sei, sich nachhaltig auszurichten, um eine langfristig gute Wasserqualität und -verfügbarkeit für Thüringen zu gestalten, betonte Thomas Dirkes, Geschäftsführer der Thüringer Fernwasserversorgung.

Einen Überblick über die globalen und nationalen Herausforderungen sowie Rahmenbedingungen gab Hella Runge, Professorin für Technisches Krisenmanagement mit Schwerpunkt Wasser in der humanitären Hilfe von der Fachhochschule Münster.
Sie nahm Bezug auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie (von 2000), die eine gute Qualität aller Gewässer bis 2027 zum Ziel hat. Zudem stellte sie die Nationale Wasserstrategie dar bei der es u.a. um eine gesicherte Daseinsvorsorge mit Wasser geht. Ihr Fazit war, dass die Zielerreichung zu langsam vorwärts geht und beispielsweise der ökologische Zustand der deutschen Gewässer nur zum kleinen Teil als „gut“ bewertet ist. Vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, Demografischem Wandel und wachsenden Herausforderungen appelliert sie für neue Formen der Zusammenarbeit (siehe Vortrag unten).
Die anschließende Diskussion beschäftigte sich v.a. damit, wen man einbeziehen müsste, um die Wasserqualität in Deutschland zu verbessern. Dabei wurde die Notwendigkeit geäußert bei einem nächsten Forum Vertreter*innen aus der Pharmaindustrie und der Landwirtschaft gezielt einzuladen.
Im zweiten Vortrag gab Professor Martin Feustel, Abteilungsleiter für Technischen Umweltschutz, Wasserwirtschaft und Bergbau des TMUENF einen Einblick in die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Thüringen. Er verdeutlichte, dass die Wasserverfügbarkeit, sowohl beim Grundwasser wie auch in den Talsperren weiter abnehmen wird, aufgrund von längeren Trockenphasen und stärkerer Verdunstung. Es ist eine Anpassung heute notwendig, um die Wasserversorgung in Thüringen langfristig zu ermöglichen.
Workshops

In 3 parallelen Workshops wurde die Expertise der Teilnehmerschaft einbezogen. Impulsvorträge leiteten die Diskussionen ein. Der erste Teil widmete sich dem Status quo, daran anknüpfend konnte im zweiten Teil der Workshops der Blick in eine wassersensible Zukunft gerichtet werden.
Hier ein Überblick über die Themen und die diskutierten Fragestellungen:
Workshop 1 – Bewusstsein für den Wert des Wassers
- Welche Herausforderungen gibt es beim Wasserbewusstsein aktuell?
- Wie unterscheidet sich das Bewusstsein der verschiedenen Zielgruppen?
- Welche Initiativen/Best-Practice-Beispiele gibt es bereits zur Bewusstseinsbildung?
- Welche Ansätze zur Förderung des Wasserbewusstseins sollten in Thüringen umgesetzt werden?
- Welche Hürden gibt es? Welche Akteur*innen braucht es zur Umsetzung?
Workshop 2 – Integriertes Wasserressourcenmanagement
- Welche Herausforderungen gibt es aktuell im nachhaltigen Umgang mit Wasser?
- Welche Nutzungskonflikte gibt es in Hinblick Wasser zu Zeiten des Klimawandels?
- Welche Schritte sind notwendig, um Wassermanagement nachhaltiger zu gestalten? Welche Akteur*innen sind für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig?
Workshop 3 – Wasser Raum geben – in Stadt & Land
- Welche Gebiete in Stadt/Land in Thüringen sind besonders durch Extremwetter (Dürre, Hitze, Starkregen) gefährdet – jetzt oder in der Zukunft?
- Welche Nutzungskonkurrenzen gibt es bezüglich Flächen und Wasser?
- Welche Schritte sind notwendig, um Thüringen langfristig klimaresilient zu gestalten? Welche Hürden müssen dabei überwunden werden?
- Welche Initiativen / gute Beispiele gibt es bereits (in Thüringen) in Hinsicht Klimaresilienz, die ausgeweitet oder initiiert werden sollten?
Eine Ergebniszusammenfassung wird nach der Sommerpause zur Verfügung gestellt.

Wasser Marsch!
Im Anschluss an das Forum rundete der Besuch der Ausstellung „Wasser Marsch!“ im Stadtmuseum Jena die Veranstaltung ab. Die Ausstellung handelt von der Geschichte der Jenaer Wasserversorgung und stellt gleichzeitig ein gutes Beispiel dar, wie das Bewusstsein für den Wert des Wassers bei den Besucher*innen gestärkt werden kann.
Downloads
Vortrag_Runge_FH Münster
Vortrag_Feustel_TMUENF
WS1_ThWIC_Wasserbewusstsein
WS1_Stadtwerke Münster_WasserWerkstatt Bildungszentrum
WS1_Jena Wasser_Wasserquartier u. Wasserbildung
WS2_TFW_Qualität & Verfügbarkeit
WS2_TMUENF TLUBN_Wasser als Standortfaktor
WS2_Stadtwerke Jena Netze_Schattenwasserpreis & THG-Bilanzierung
WS3_TLUBN_Klimaanpassung
WS3_Stadt Jena_Wasser & Klimaresilienz
WS3_Stadt Kahla_Klimaanpassung und Wasser
WS3_KNK_Förderoptionen
Wir danken allen Vortragenden, Moderator*innen und Teilnehmenden für die konstruktive Gestaltung des Forums!
Weitere Infos und Bildergalerie: Fachforen
Ausblick
Das Forum und das Feedback der Teilnehmenden machen deutlich, dass weitere Veranstaltungen mit einer Vertiefung der Themen und weiterer gemeinsamer Lösungsfindung notwendig sind. Das sehen wir genauso.
Wir planen Folgeveranstaltungen zu realisieren und prüfen Wege der Umsetzung.
Bei Interesse und für thematische Vorschläge senden Sie bitte eine Nachricht an Dr. Julia Massier